Neuer Asien-Chef der Deutschen Bank sitzt künftig in Singapur statt in Hongkong

Der neue Asien-Chef der Deutschen Bank AG wird seinen Sitz in Singapur haben. Alexander von zur Mühlen übernimmt im Vorstand die Leitung des Asien-Geschäfts. Er zieht von Frankfurt um, wenn er die Aufgabe am 1. August übernehmen wird, wie eine Sprecherin der Bank „Bloomberg“ mitteilte. Sein Vorgänger, der in Hongkong ansässige Werner Steinmüller, geht Ende Juli in den Ruhestand.
Die Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, wo Hongkong nach mehr als einem Jahr pro-demokratischer Proteste in beispiellose politische Turbulenzen gerät. In einer intensiven Rivalität mit Singapur ist Hongkong seit Langem eine Drehscheibe des asiatischen Finanzwesens, und fast alle großen globalen Banken, darunter Goldman Sachs Group Inc., JPMorgan Chase & Co. und Citigroup Inc. haben ihre regionalen Spitzenmanager in der Stadt.
Deutsche Bank künftig nur noch in Singapur vertreten
Für die Deutsche Bank ist es das erste Mal seit einem Jahrzehnt, dass sie ihren Leiter für Asien außerhalb Hongkongs stationiert. Hintergrund dürfte auch das neue Nationale Sicherheitsgesetz für Hongkong und dessen Folgen sein, welches am 30. Juni in Kraft trat.
Es kriminalisiert alles, was Peking als Staatsgefährdung oder Sezession betrachtet – mit lebenslanger Haft als Höchststrafe. Kritiker nennen es ein hartes Durchgreifen gegen die Autonomie und Freiheit der Stadt. Dies betrifft auch das kapitalistische Finanzsystem und die unabhängige Justiz der Stadt.
Die Deutsche Bank hat ihre Sitze für die Asien-Geschäfte gleichzeitig in Hongkong und Singapur gehabt. „Wir bleiben unserer dualen Struktur im asiatisch-pazifischen Raum verpflichtet“, sagte eine in Hongkong ansässige Sprecherin der Bank.
Singapur war bislang eine der wichtigsten Drehscheiben für die Geschäfte und Dienstleistungen der Deutschen Bank im Bereich Anleihen. Die Bereiche Vermögensverwaltung, Unternehmensfinanzierung und Anlagemanagement waren überwiegend in Hongkong angesiedelt.
„Bloomberg“ zufolge verzeichnete die Deutsche Bank im vergangenen Jahr in Hongkong, wo sie 1.035 Mitarbeiter beschäftigte, einen Verlust von 100 Millionen Euro. In Singapur, wo sie 1.921 Vollzeitbeschäftigte hatte, erzielte die Bank laut ihrem Jahresbericht einen Gewinn von 102 Millionen Euro.
Das kombinierte Kreditengagement in China und Hongkong belief sich auf 13,6 Milliarden Euro, verglichen mit 7,5 Milliarden Euro in Singapur.
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