Südkorea: Verfassungsgericht beginnt Amtsenthebung gegen Yoon

Weil er überraschend das Kriegsrecht ausrief, enthob das südkoreanische Parlament Präsident Yoon Suk-yeol seines Amtes. Die finale Entscheidung über seine Zukunft liegt nun beim Verfassungsgericht.
Das Verfassungsgericht hat den Amtsenthebungsprozess gegen Yoon Suk Yeol begonnen. (Archivbild)
Das Verfassungsgericht hat den Amtsenthebungsprozess gegen Yoon Suk Yeol begonnen. (Archivbild)Foto: Uncredited/South Korean President Office via Yonhap/AP/dpa
Epoch Times27. December 2024

Inmitten der sich verschärfenden Staatskrise in Südkorea hat das Verfassungsgericht das Amtsenthebungsverfahren gegen den suspendierten Präsidenten Yoon Suk-yeol begonnen.

Während der für heute angesetzten ersten Anhörung können sowohl die Rechtsvertreter Yoons als auch die der Nationalversammlung ihre jeweilige Argumentation darlegen, Zeugen benennen und Beweise präsentieren.

Während der nächsten Wochen und möglicherweise Monaten prüft das Verfassungsgericht dann in einem finalen Prozess, ob die zuvor von der südkoreanischen Nationalversammlung beschlossene Amtsenthebung Yoons verfassungswidrig oder -konform war.

Neuwahlen sowie Rückkehr ins Amt möglich

Sollten die Richter die Amtsenthebung bestätigen, müssten innerhalb von spätestens 60 Tagen Neuwahlen angesetzt werden. Sollte das Verfassungsgericht die Amtsenthebung jedoch aufheben, dann würde Yoon wieder ins Präsidentenamt zurückkehren.

Mindestens sechs Richter müssen die Amtsenthebung bestätigen. Da derzeit nur sechs von neun Richterstellen am Verfassungsgericht besetzt sind, würde bereits eine Veto-Stimme reichen, um die Amtsenthebung für ungültig zu erklären.

Yoon hatte Anfang Dezember völlig überraschend das Kriegsrecht verhängt und es Stunden später nach massivem Widerstand wieder aufgehoben. Die Opposition reichte daraufhin einen Amtsenthebungsantrag in der Nationalversammlung ein, der nach einem gescheiterten ersten Anlauf schließlich am 14. Dezember die benötigte Zweidrittelmehrheit innerhalb der Abgeordneten erreichte.

Auch Interimspräsident Han Duck-soo droht Amtsenthebung

Seither hat Premierminister Han Duck-soo als Interimspräsident die Staatsgeschäfte übernommen. Doch auch ihm droht eine Amtsenthebung. Über diese wird am heutigen Freitag im Parlament abgestimmt, nachdem die Opposition einen entsprechenden Antrag eingereicht hatte.

Han, der sich weigert, die drei derzeit vakanten Richterstellen am Verfassungsgericht zu besetzen, wird von den Oppositionsparteien beschuldigt, den Amtsenthebungsprozess gegen Yoon Suk Yeol effektiv zu erschweren.

Yoon verteidigte seine kontroverse Entscheidung zuletzt mit der Begründung, er habe das Kriegsrecht zum Schutz der Nation ausgerufen. Seine politischen Gegner seien „staatsfeindliche Kräfte“, die die Regierungsarbeit lähmten und die verfassungsmäßige Ordnung des Landes störten. (dpa/red)

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