Zwangsräumungen und Willkür gegen Afrikaner in China inmitten der Corona-Krise

Zwangsräumungen, willkürliche Anordnungen zur häuslichen Isolation und feindselige Kommentare: Die afrikanische Gemeinschaft in China beklagt, dass sie in der Corona-Krise zum Ziel von Rassismus und Diskriminierung durch Bewohner und Behörden geworden ist.
Besorgniserregende Berichte aus der südchinesischen Metropole Guangzhou setzen Peking unter Druck: Die Regierung hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten massiv in Afrika investiert und unterhält enge Beziehungen zu vielen Staaten dort.
Afrikaner in Guangzhou berichteten der Nachrichtenagentur AFP, dass sie unter dem Generalverdacht stünden, mit SARS-CoV-2 infiziert zu sein – und trotz negativer Tests zum Verlassen ihrer Wohnungen gezwungen würden.
In China gibt es nach offiziellen Angaben kaum noch neue Infektionen mit dem Erreger Sars-Cov-2, fast alle neu registrierten Fälle werden nach Angaben der Behörden von Reisenden aus dem Ausland eingeschleppt.
Attacken gegenüber Afrikanern
In Guangzhou nahmen die Attacken gegen Afrikaner zu, nachdem die Lokalregierung kürzlich erklärt hatte, dass mindestens acht Menschen, die positiv auf das Corona getestet worden waren, sich zuvor im als “Little Africa” bekannten Stadtteil Yuexiu von Guangzhou aufgehalten hätten.
Nach offiziellen Angaben gab es in Guangzhou zuletzt 119 “importierte” Coronavirus-Fälle. Bei 25 Infizierten handelt es sich demnach um Ausländer, die anderen sind chinesische Rückkehrer.
Mehrere afrikanische Betroffene sagten der AFP, sie seien wegen des Verdachts auf eine Corona-Infektion von den Behörden gezwungen worden, ihre Wohnungen zu verlassen. Von Hotels seien sie abgewiesen worden.
Aus Wohnung vertrieben
“Ich schlafe seit vier Tagen unter einer Brücke”, sagte der aus Uganda stammende Student Tony Mathias, der nach eigenen Angaben vergangene Woche von Polizisten aus seiner Wohnung vertrieben wurde. Zu essen habe er nichts. “Ich kann nirgendwo Lebensmittel kaufen, kein Geschäft oder Restaurant bedient mich”, sagte der 24-Jährige. Er fühle sich “wie ein Bettler auf der Straße”.
China hat wegen der Corona-Pandemie strikte Einreisebeschränkungen verhängt. Wer neu in die Volksrepublik einreist, muss sich für zwei Wochen in seiner eigenen Wohnung oder in einer zentralen Einrichtung in Quarantäne begeben. Mehrere in China lebende Afrikaner berichteten, dass die Maßnahmen auf sie ausgedehnt würden.
Obwohl er negativ auf das Coronavirus getestet worden sei und China seit vier Jahren nicht verlassen habe, habe die Polizei ihn angewiesen, sich in häusliche Isolation zu begeben, erzählte etwa der aus Guinea stammende Student Thiam.
Auch in chinesischen Online-Diensten mehren sich zunehmend Anfeindungen gegenüber Afrikanern. Internetnutzer aus Guangzhou forderten etwa die Abschiebung aller Afrikaner aus der Stadt. (afp)
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